Cartoons von Phil Hubbe

„Wenn über Behinderungen gelacht wird, will ich mitlachen können“ :-)

Auf dieser Seite sammle ich Beschreibungen der Bilder des Cartoonisten Phil Hubbe, der für seine bissig-schwarzhumorigen Karikaturen mit behinderten Akteuren bekannt ist. Hubbes Zeichnungen findet man auf seiner Homepage Hubbe-Cartoons.de, seiner Facebookseite, überall im Web und natürlich auch in seinen 7 Büchern.

Es folgen Beschreibungen meiner Lieblingsbilder und anderer „behinderter Hubbe-Cartoons“, außerdem etwas über das zeichnen mit Worten, ein Aufruf zur Mithilfe und viele weiterführende Links. Viel Spaß! :-)

Einige meiner Lieblingscartoons

Auf einem Bahnsteig steht eine wartende Frau mit Gepäck. Ein Zug fährt ein, aus dem ein Lokführer guckt. Beide, der Lokführer und die Wartende, sehen verwundert zwei blinden Fußgängern zu, die glücklich mit ihren Blindenstöcken tastend, auf den Schienen entlang, geradewegs auf den Zug zugehen. Meint der erste Blinde zu dem anderen: „Klasse dieses Blindenleitsystem. Gleich sind wir am Bahnsteig. Ich kann den Zug schon hören.“

Ein Gast sitzt am Tisch und hat sich eine gelbe Serviette mit drei schwarzen Punkten um den Hals gebunden. Der Ober, der gerade das Essen auf den Tisch gestellt hat, erklärt: „… Als kleine Hilfe: das Schnitzel ist auf 6 Uhr, die Karotten auf 2 Uhr und zwischen 9 und 1 liegt der Salat.“ Darauf der Gast: „Sommer- oder Winterzeit?“

„Bitte etwas ernster und trauriger, Sie sind doch schließlich behindert“, sagt der Fotograf zu der Gruppe gutgelaunter Menschen mit den verschiedensten Behinderungen.

Mehrere Rollstuhlfahrer sind in einander gefahren und gestürzt. Ein Passant kommt zur Hilfe geeilt. Ruft einer der am Boden liegenden Rollstuhlfahrer dem Passanten zu: „Nein danke, wir sind eine Selbsthilfegruppe!“

Eine attraktive Frau im Minirock und mit einer Beinprothese geht an einem unansehnlichen Strandurlauber-Pärchen vorbei. Flüstert die Dicke Frau im Bikini hinter vorgehaltener Hand zu ihrem Mann: „ Oh … mein Gott, wie unästhetisch!“ Der Mann erwidert mit verträumtem Blick: „Hä, … wie was?“

Zwei Kinder sitzen stumm nebeneinander auf einer Parkbank, das eine twittert, das andere wischt sich auf dem Handy durch Facebook. „Taubstumm?“, fragt eine Frau irritiert ihre Begleitung mit Blick auf die Bank. Die Begleitung antwortet kurz: „Schlimmer!“

„Wie geht die Durchsage“, fragt der Bahnmitarbeiter mit erhobenem Zeigefinger. „…achten sie beim Ausstieg auf den Abstand zwischen Bahnsteig und Bahnsteigkante“, ergänzt kundig der am Boden liegende Rollstuhlfahrer. 

Eine alte, beinamputierte Frau sitzt auf einem Rollbrett vor einem Schaufenster, in dem ein schöner, bequem aussehender Elektro-Rollstuhl ausgestellt ist. Die Frau bittet um Almosen, um sich den Rollstuhl kaufen zu können. Kommt ein alter, beinamputierter Mann auf einem Rollbrett vorbeigefahren und mein: „Bist Du dafür nicht schon zu alt?“ Sie erwidert: „Du redest schon wie meine Krankenkasse!“

In einem Fußballstadion sitzt ein Rollstuhlfahrer am oberen Rand der vollen Zuschauerränge und brüllt: „Steht auf, wenn Ihr Borussen seid“.
Auf dem nächsten Bild sind sämtliche Fans aufgesprungen und schwenken die Fahnen. Nur der Rollstuhlfahrer sitzt noch, sieht nichts mehr und murmelt: „Mist!“.

Ein Betrunkener sitzt am Tresen einer Bar und trinkt einen Cocktail. Hinter dem Tresen steht der Barkeeper und schüttelt einen Cocktail-Shaker. Meint der Gast zum Barkeeper: „Diese Mixgetränke, wie machen sie die bloß?“ Antworte der Barkeeper: „Parkinson.“

Ein Mann sitzt im Rollstuhl und wird von einer Frau geschoben. Er ist über und über mit Paketen bedeckt und mit Taschen behangen. Sie zu ihm: „Ach Liebling, mit Dir kann man so bequem einkaufen, …“

Ein Mann ohne Arme geht eine Treppe zu einem Flugzeug hoch. Sein Gepäck, eine Tasche, trägt er mit dem Mund. Die in Eingang stehende Stewardess sagt: „Tut mir Leid, sie dürfen nur Handgepäck mit an Bord nehmen.“

Ein Mann sitzt gefesselt und geknebelt in einem Rollstuhl. Kommen zwei alte Frauen zu ihm und sehen ihn mit mitleidiger Miene an. Meint die eine Frau zur anderen: „ Schlimm, so an den Rollstuhl gefesselt zu sein.“

Ein Einbeiniger liegt vor dem Bett. Sagt seine Frau: „Oh, bist du mit dem falschen Bein aufgestanden?“

Mit Worten Bilder zeichnen.

„Die Frage nach den Bildbeschreibungen habe ich schon öfters gestellt bekommen. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich in dem Punkt noch nicht weiter bin. Ich selber schaffe es vom Aufwand her leider nicht und eine andere Lösung habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Bin für alle Vorschläge offen… “ — Phil Hubbe im August 2018

Wer hilft mit, weitere Bilder von Hubbe in Text zu übersetzen? Beschreibungen der satirischen Arbeiten anderer Zeichner sind natürlich ebenfalls willkommen. Darüber würden sich viele blinde und sehbehinderte Möchtegern-Cartoon-Gucker sicherlich freuen! :-)

Bildbeschreibungen können hier als Kommentar, über das Kontaktformular, via Twitter oder Facebook mitgeteilt werden. Am meisten interessieren mich eure Lieblingscartoons! Danke! Jeder, der sehen kann, kann mithelfen…

Wenn mehrere Leute etwas über das gleiche Bild sagen, ist das übrigens besonders spannend. Ich lasse mir künstlerische Arbeiten nämlich gerne von verschiedenen Menschen beschreiben und interpretieren, ebenso wie die eventuell bei ihnen ausgelösten Gefühle. Ich nenne das „durch die Augen mehrerer Menschen sehen“. Das so in meinem Kopf durch die Mischung der Perspektiven anderer Personen entstehende Bild ist sehr facettenreich, vielschichtig, manchmal widersprüchlich und immer interessant.

Für gute Beschreibungen ist es wichtig, Bilder so in Worte zu übersetzen, dass der Witz erhalten bleibt. Mir persönlich gefällt es beispielsweise am besten, wenn Beschreibungen sich auf das Wichtigste konzentrieren, kurz und pointiert. Ich muss nicht unbedingt alle Einzelheiten, Farben und Feinheiten des Bildes kennen. Obwohl detailierte Beschreibungen manchmal natürlich auch sehr schön und phantasieanregend sein können.

Weitere Blindencartoons

  • Ein blinder Mann und eine blinde Frau laufen mit freudig ausgestreckten Armen aufeinander zu. Sie verfehlen sich knapp und laufen aneinander vorbei. Untertitel des Bildes: „Blind Date“.
  • Ein Kind mit Sonnenbrille und Blindenabzeichen steht vor dem Osterhasen, welcher verträumt an seinem Korb mit bunten Eiern lehnt. Kind: „Lieber guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an…“
  • In einer Golfschule steht ein Mann, der gerade einen Ball mit seinem Golfschläger davonschlägt, als ein blinder Rollifahrer ohne Arme und Beine dazukommt und fragt: „ Ich hab gehört, hier kann man sein Handicap verbessern?“
  • Ein wütender Polizist zeigt auf ein Schild und brüllt einen mit gelb-schwarzer Armbinde und schwarzer Sonnenbrille versehenen, im Rollstuhl sitzenden Mann an: „Hier ist Fußgängerzone! Kannst du nicht lesen?“
  • Ein Blinder ohne Arme und Beine hängt an einem Seil erdrosselt hoch oben am Ast eines Baumes, unter ihm sein leerer Rollstuhl. Zwei Polizisten betrachten den Toten. Sagt der eine zum anderen: „ So einiges spricht gegen Selbstmord.“ Meint der andere: „Stimmt, es fehlt der Abschiedsbrief.“
  • Drei Männer in ihren Krankenhaus-Betten, von denen sich zwei zuflüstern: „Ist er wirklich blind?“ „… nicht mehr. Gestern wurde ihm der Blinddarm entfernt.“
  • Ein großer Vogel, an dem ein Mann mit gelb-schwarzem Blindensticker hängt und ruft: „Ein Seeadler“.
  • Eine Schlange mit schwarzer Brille und gelber Armbinde mit drei schwarzen Punkten. Untertitel des Bildes: Blindschleiche.

Weitere „behinderte Hubbe-Cartoons“

  • Ein Bordell mit Rollstuhlrampe, daneben steht eine Prostituierte in Krankenschwesternkleidung und wartet auf Kunden. Direkt daneben befindet sich noch ein Bordell, allerdings ohne Rampe, die Prostituierten dieses Bordells blicken argwöhnisch auf das rollstuhlgerechte Bordell.
  • Auf einem Parkplatz steht ein Bus mit der Aufschrift „Inkontinenzia Busreisen“. Der Fahrer öffnet die Bustür und ruft zu den Insassen: „Pinkelpause!“
    Auf dem nächsten Bild sieht man drei Rollstuhlfahrer, die ihre Urinflaschen von den Schläuchen lösen und auf dem Boden des Rastplatzes ausleeren.
  • Ein Autofahrer ist aus seinem Wagen ausgestiegen und sieht verärgert auf das kaputte Heck seines Autos, in das sich ein Rollstuhl hineingebohrt hat. Daneben steht ein Polizist und protokolliert in seinem Notizblock: „Auffahrunfall mit anschließender Fahrerflucht“.
  • Der Fahrer eines Abschleppwagens hat einen Rollstuhl inklusive dazugehörigem Rollifahrer an seinem Kranhaken und hebt diesen zum Abtransport auf seine Verladerampe. Daneben steht ein Polizist und nimmt in seinem Notizblock auf: „Widerrechtliches Parken auf einem Nichtbehinderten-Parkplatz.“
  • Ein Mann mit einem Rollator geht neben einem Rollstuhlfahrer. Der Rollstuhlfahrer sagt: „Pah, Anfänger!“
  • Ein Mann mit Walking-Stöcken kommt an einem anderen vorbei, der an Krücken geht. Er fragt: „ Auch Nordic Walking?“ Der andere antwortet mit verärgertem Gesicht: „Nee, Orthopädic Walking!“
  • Ein Mann und eine Frau. Beide sitzen im Rollstuhl. Sie ist hochschwanger. „Liebling, schau mal, was ich da habe…“, sagt er Und zeigt auf einen kleinen Rollstuhl für das Kind.
  • Ein Armamputierter Mann zeigt voller Stolz einer Frau sein letztes Selfie mit einem Hai im Hintergrund.
  • Eine Frau ohne Arme und Beine sitzt im Rollstuhl neben ihrer Freundin. Diese liegt auf einer Liege, mit Gurkenmaske im Gesicht, und lässt den Nagellack auf ihren Fingern und Füßen trocknen. „Sieh es mal positiv. Du benötigst weder Pediküre noch Maniküre … und Krampfadern kannst Du auch nicht kriegen.“
  • Sitzt ein Pärchen auf einer Parkbank. ER zeigt ihr stolz seine Beinprothese und meint: „ Titan.“. Worauf sie stolz auf ihre Brüste deutet und erwidert: „Silikon.“
  • Ein Mann mit Rolator steht bei einem Schwimmbecken. Über die Wasseroberfläche ragen Haifischflossen. Ein Mann steht daneben und sagt: Glauben Sie mir, unsere Form der Delfintherapie hat mehr Biss. In einiger Entfernung sieht man einen völlig mit Bandagen vermummten Rollstuhlfahrer, der sagt: Genau!
  • Ein Hund sitzt vor den Stufen zu einer Tür und weint. An der Tür ist ein Schild: „Ich muss draußen bleiben“. Ein Mann im Rollstuhl kommt dazu. Er kann die Stufen zu dieser Tür nicht überwinden. Fragt ihn der Hund: „Du auch?“
  • Drei nebeneinander aufgestellte Container. Auf dem ersten steht “Altglas“, auf dem zweiten „Altpapier“. Vor dem dritten Container ist eine Rampe und oben guckt eine Krücke raus. Auf diesem Container ist das Schild „Rollstuhlfahrer“ angebracht.
  • Liegen zwei Löwen faulenzend in der Wüste und nagen an Knochen. Von weitem fährt ein Mann im Rollstuhl und in Safarikleidung vorbei. Meint der eine Löwe zu dem anderen: „Schau mal, Essen auf Rädern!“
  • Ein Rollstuhlfahrer kauft sich eine Karte für ein Fußballspiel. Die Ticketverkäuferin fragt ihn: „Stehplatz oder Sitzplatz?“
  • Ein Blinder sagt: „Ich schau mich hier noch ein bisschen um.“ Ein Mann im Rollstuhl antwortet: „Ich geh dann schon mal weiter.“
  • Ein Mann, der eine Frau an der Lippe zieht und drauf sieht. Ein Dritter erklärt der Frau: „Er muss von den Lippen ablesen. Er ist taubstumm.“
  • Stufenfahren für’s Fernsehen: Ein Mann im Rollstuhl steht am oberen Ende einer Treppe. Er redet mit dem Kamerateam. Für ein bisschen Action wird im Fernsehen auch gern mal übertrieben.
  • Eine Gruppe von Demonstrantinnen und Demonstranten. Sie halten Schilder mit Texten hoch: „für Pressefreiheit“, „Freiheit“, „Freedom“, „Freie Fahrt für freie Bürger“, „mehr Meinungsfreiheit“ sowie „Freiheit für Afghanistan“. Dazwischen ein Rollstuhlfahrer mit dem Schild: „Barrierefreiheit!“
  • An einer Anlegestelle liegen nebeneinander die Schiffe MS Titanic, die MS Arkona, die MS Berlin, die MS Strandgut. Daneben wartet am Kai ein kleiner Mann im Rollstuhl, auf ihn ist ein Pfeil gerichtet, der ihn als „MS Rainer“ ausweist.
  • Ein Mann sitzt am Tisch und zeichnet mit einem schwarzen Stift einen Rollstuhlfahrer. Kommt eine Frau herein und ruft entsetzt, als sie das Bild sieht: „ Nein! … Nein!, Schwarzer Humor mit Behinderten, das darf man nicht!“ Fragt der Zeichner: „Äh …, wäre grün besser?“
  • Ein Verleger sitzt am Schreibtisch und hält ein Manuskript mit dem Titel „Mein Leben“ in der Hand. Der Autor des Manuskripts sitzt, da er keine Arme und Beine hat, in einem Rollstuhl mit der Schreibfeder im Mund vor dem Verleger. Meint der Verleger zu dem behinderten Autor: „Tut mir Leid, ihre Geschichte hat weder Hand noch Fuß!“
  • … (Diese Liste möchte gerne erweitert werden)

Weiterführende Blindlinks

Siehe auch

** gesammelt & überarbeitet von Per Busch, veröffentlicht im Oktober 2018 **