Das Fernassistenz-Projekt

Ziel des Projekts ist, über die vielfältigen Möglichkeiten von Fernassistenz zu informieren und die Entwicklung erster Angebote in Deutschland zu unterstützen.

Neuigkeiten

Das Vorhaben

Ziel des Fernassistenz-Projekts ist ein gemeinnütziger bundesweiter Service, der blinde, sehbehinderte, ältere und kognitiv eingeschränkte Menschen über eine App mit gut ausgebildeten, vertrauenswürdigen Assistenzkräften verbindet und bei Orientierungs-, Lese- und Verständnisschwierigkeiten und der Überwindung technischer Barrieren hilft. Mit Fernassistenz lassen sich Probleme in den Bereichen allgemeine und digitale Teilhabe, Mobilität, Gesundheitsversorgung, Arbeitsassistenz und Tourismus lösen.

Fernassistenz kann immer dann eingesetzt werden, wenn die reale Anwesenheit eines anderen Menschen nicht notwendig ist. Mittels einer App kann man sich jederzeit und niedrigschwellig Augen und Sachverstand von professionellen Fernassistenzkräften leihen. Diese sehen durch die Handy-Kamera der Nutzer und deren Standort auf einer Karte. Sie geben Navigationshinweise, lesen vor, beschreiben, recherchieren, erklären, machen Fotos oder bedienen die Geräte der Kunden mit Tools wie TeamViewer aus der Ferne.

In englischsprachigen Ländern hat sich diese innovative Kombination aus assistiver Technologie und zuverlässiger menschlicher Intelligenz bereits seit einigen Jahren als ein wertvolles universelles Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Personen bewährt, könnte aber auch für Senior*innen und Menschen mit Lernschwierigkeiten, Orientierungsproblemen, erhöhtem Sicherheitsbedürfnis oder unzureichenden digitalen Kenntnissen hilfreich sein. Diese neuen Möglichkeiten möchte ich erforschen und bekannt machen und so auch zur Entwicklung des neuartigen Berufsbilds der Fernassistenzfachkraft beitragen.

Über das Projekt und meine Motivation

Ich heiße Per Busch, bin blind und engagiere mich seit 2006 für den Abbau von Barrieren und für Möglichkeiten, behinderungsbedingte Probleme selbstständig lösen zu können. 2015 erfuhr ich zum ersten Mal von Fernassistenz. Ich las immer wieder, was blinde Menschen in englischsprachigen Ländern mit solch einem professionellen Service plötzlich alles machen konnten und wie begeistert die davon waren. Ich fand, so etwas sollte es auch in Deutschland geben.

Aus diesem Grund habe ich 2022 mein Fernassistenz-Projekt gestartet und das inzwischen von der Aktion Mensch Stiftung geförderte Tower-Projekt des Sozialunternehmens Bathildisheim mitgegründet. Ich träume davon, die für einen gemeinnützigen Fernassistenz-Service benötigte Software und das gesammelte Wissen später auch kostenfrei an geeignete non-profit Organisationen in anderen Ländern weiterzugeben, um diesen die Entwicklung eigener Dienste zu erleichtern. Mehr Infos über das Vorhaben und den blinden Möchtegern-Visionär Per gibts in diesem Artikel (PDF, Kassel.de).

Momentan bin ich in Deutschland noch der einzige Experte für Fernassistenz. Das möchte ich ändern. Meine Texte auf dubistblind.de sind die weltweit umfassenste Darstellung dieses Themas im Web. Ich habe keine finanziellen Interessen und bereits mehr als 2400 Stunden unbezahlte Arbeit in das Projekt gesteckt. Ich möchte mein Wissen für etwas Sinnvolles einsetzen und den Service später selber nutzen können.

Da ich unentgeltlich arbeite, um meine Unabhängigkeit und Integrität zu wahren, habe ich keinen Anspruch auf eine sehende Arbeitsassistenz. Daher konnte ich bislang nicht so professionell und umfassend agieren, wie ich es mir eigentlich gewünscht hätte. Wer mich diesbezüglich beraten, unterstützen oder einen gemeinnützigen Fernassistenz e.V. mitgründen möchte, meldet sich bitte:
per.busch @ fernassistenz.de oder 0561 58554552

Bisheriger Projektverlauf

Smart Kassel

Im Sommer 2022 suchte das Smart City Büro der Stadt Kassel Ideen, um das Wohnen, Arbeiten und Fortbewegen in der Welt von morgen mittels neuer Technologien nachhaltig zu verbessern. Dieser Crowdfunding-Wettbewerb schien mir perfekt zu unserem gerade frisch gegründeten Projekt zu passen. Ich fand es sehr hilfreich, meine Ideen für den Text, den Pitch und den Film erstmals konkret auf den Punkt bringen zu müssen. Das half auch meinen nichtbehinderten Teamkolleg*innen, die vielfältigen Möglichkeiten eines Fernassistenz-Service besser verstehen zu können: startnext.com/fernassistenz
Insgesamt bekamen wir über 12.000 € sowie einen Sonderpreis und konnten wichtige Stakeholder aus der Region als Unterstützer gewinnen. Siehe auch diese Pressemeldung der Uni Kassel. Im gleichen Jahr brachte ich meine Ideen auch in das Smart Age Mobil Projekt der Stadt Kassel ein.

Tower, Bathildisheim und Aktion Mensch Stiftung

Ab dem Sommer 2022 unterstützte ich das nordhessische Sozialunternehmen Bathildisheim mit hohem zeitlichen Aufwand ehrenamtlich dabei, insgesamt 650.000 € Fördermittel von der Aktion Mensch Stiftung für die Planung und Durchführung des „Tower“-Modellprojekts zu bekommen. Neben der Weitergabe meines Fachwissens und meiner Ideen an das Team half ich, Kontakte zu knüpfen, weitere Mitarbeitende einzustellen, Bedarfs- und Wirkungsanalysen zu erarbeiten, die Software für einen Prototyp zu entwickeln, Videos zu produzieren und einiges mehr. Außerdem konnte ich für das Projekt Büroräume im Science Park besorgen, dem Innovations- und Gründungszentrum der Uni Kassel.
Die zweijährige Modellprojektphase startete im Februar 2024 und der Pilotbetrieb soll Ende 2025 beginnen.
Update: Seit März 2024 gehöre ich nicht mehr zur Projektleitung bei Tower und habe keinen Einfluß mehr auf die Vorgehensweise und Entscheidungen von Bathildisheim. Das Unternehmen ist nicht länger an meiner Mitarbeit als unabhängiger Experte interessiert.

Weitere Ergebnisse meiner Arbeit

  • 2023 erhielt ich mehrere Unterstützungsschreiben, z.B. vom Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, der BAGSO Service Gesellschaft (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen), der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland und der Stadt Kassel.
  • Ich informierte Fachleute und Politiker*innen und erhielt positives Feedback, z.B. von verschiedenen Fachreferaten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Deutschen Blindenstudienanstalt und vom Mitarbeitenden des Landeswohlfahrtsverbands Hessen.
  • Beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema Fernassistenz eingerichtet. Der DBSV vertritt die Interessen von über 500.000 blinden und sehbeeinträchtigten Menschen in Deutschland. Quelle: Verbandszeitschrift „Sichtweisen“ vom November 2023
  • Außerdem recherchierte ich 12 geeignete Fördermöglichkeiten durch die öffentliche Hand und versuche, mögliche Verbundprojektpartner aus Wirtschaft, Forschung, Selbsthilfe und öffentlichem Sektor für gemeinsame Förderanträge zu finden.
  • Im Dezember 2023 brachte ich Vorschläge zum Einsatz von Fernassistenz im Gesundheitswesen in ein Beteiligungsverfahren des Bundesgesundheitsministeriums ein.
  • Im Mai 2023 wurde ich zum Ideensprint eines Think Tanks eingeladen, der mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des mFUND-Förderprogramms kooperiert. In diesem Zusammenhang habe ich folgenden Artikel geschrieben, der auch die Grundlage für meine Bewerbung beim Deutschen Mobilitätspreis bildete. Im November 2023 schaffte es das Thema Fernassistenz dort auf die Longlist.
    Barrierefreie Mobilität weiter denken

Nothing about us without us ☺

Das Prinzip Fernassistenz

Unterstützung auf Abruf

Alle Blinden kennen das: Man ist gerade voller Tatendrang, aber wegen einer Kleinigkeit kommt man alleine nicht weiter und keiner ist da, um kurz zu helfen. Ähnliche Probleme haben auch anderweitig eingeschränkte Menschen. Mit Fernassistenz kann man viele Dinge zu seinen eigenen Bedingungen erledigen und zu seiner eigenen Zeit.

Bei Problemen im Internet oder mit dem Computer lassen sich manche Menschen beispielsweise mittels TeamViewer-Fernzugriff von anderen helfen. Viele leben aber vereinsamt oder haben niemand Vertrauenswürdigen, den sie um Hilfe bitten könnten. Jemand via Fernzugriff auf sein Computersystem zu lassen, erfordert viel Vertrauen. Man möchte vielleicht auch nicht, dass Familienangehörige, Freunde, Nachbarn oder zufällige Fremde so intime Einblicke in die eigene Privatsphäre bekommen. Auch die potentiellen Helfer wollen das oft nicht. Vielen ist so etwas unangenehm.

Auch die selbstständige Nutzung von technischen Geräten, digitalen Dienstleistungen und Selbstbedienungsterminals ist für manche Menschen oft nicht möglich. Sie benötigen dabei visuelle Unterstützung oder Erklärungen in leicht verständlicher Sprache. Ab 2025 gilt zwar das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, aber viele der davon betroffenen Wirtschaftsakteure werden es leider auch dann nicht wirklich schaffen, ihre Produkte für alle barrierefrei zugänglich zu machen.

Eines der Ziele des Fernassistenz-Projekts ist, in solchen Fällen Hilfe anbieten zu können. Menschen mit Beeinträchtigungen sollen jederzeit und niedrigschwellig Zugang zu gut ausgebildeten, vertrauenswürdigen Fernassistenzkräften bekommen, um Probleme bei Bedarf selbstbestimmt lösen zu können.

Der laufende Betrieb eines gemeinnützigen Service sollte durch Institutionen, Unternehmen, Leistungsträger und Selbstzahler finanziert werden. Es gibt auch interessante Fördermöglichkeiten durch die öffentliche Hand. Ich bin auf der Suche nach starken Partnern, um diese bei der Realisierung neuartiger Assistenzangebote für den deutschsprachigen Raum zu unterstützen.

Rechtliches und Politik

Unternehmen könnten ihren Kunden die kostenlose Nutzung eines solchen Service ermöglichen, um ihrer zunehmenden gesetzlichen Verpflichtung zur Barrierefreiheit ihrer Produkte und Dienstleistungen besser nachkommen zu können. Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung steht: „Wir verpflichten in dieser Wahlperiode private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen, innerhalb einer angemessenen Übergangsfrist zum Abbau von Barrieren oder, sofern dies nicht möglich oder zumutbar ist, zum Ergreifen angemessener Vorkehrungen.“

Die Unterstützung eines Fernassistenzdienstes könnte als solch eine „angemessene Vorkehrung“ bewertet werden und würde auch gut zum Prinzip der freiwilligen unternehmerischen Sozialverantwortung (Corporate Social Responsibility) passen. Das Image der Unternehmen würde verbessert. Auch der Kreis der potentiellen Kunden würde wachsen, wenn die Produkte und Dienstleistungen barrierefrei nutzbar wären.

Ein Fernassistenz-Service könnte auch Informationen über die im laufenden Betrieb ermittelten Barrieren bei Produkten und Dienstleistungen sammeln und diese Daten gemäß Barrierefreiheitsstärkungsgesetz an die zuständigen Marktüberwachungsbehörden oder Verbände weiterleiten, so dass die betroffenen Verbraucher*innen dies nicht selber tun müssten.

Das oberste Ziel muss stets sein, Barrieren abzubauen. Wenn das jedoch nicht möglich ist oder eine „unverhältnismäßige Belastung“ darstellen würde, könnte man betroffene Menschen aber zumindestens dabei unterstützen, diese Probleme mit Hilfsmitteln wie Fernassistenz selbstständig lösen zu können.

Demo-Videos (YouTube-Kanal

Be My Eyes und Aira

Viele kennen bereits die App von Be My Eyes mit der blinde Menschen zufällig zugeteilte Freiwillige durch die Kamera ihres Smartphones gucken lassen können, um bei Kleinigkeiten schnell und unkompliziert sehende Hilfe zu bekommen. In englischsprachigen Ländern gibt es seit einigen Jahren auch den kommerziellen Service von Aira Tech, bei dem man mit gut ausgebildeten, vertrauenswürdigen Assistent*innen verbunden wird.

Wie funktioniert professionelle Fernassistenz?

Um zu verstehen, wie und wozu man solch ein hybrides Assistenzsystem nutzen kann, muss man verstehen, wie die Technologie und der Service von Aira funktionieren. Ausführliche Informationen dazu, auch über das Unternehmen und seine Geschichte, habe ich auf der Aira-Spezialseite zusammengestellt.

Was ist Aira?

  • Ein visueller Dolmetsch- und Informationszugangsdienst in den USA.
  • Eine Kombination aus assistiver Technologie und zuverlässiger menschlicher Intelligenz.
  • Ein Werkzeug, um digitale Barrieren im Internet und auf dem Computer überwinden zu können.
  • Ein Werkzeug, um Unterstützung bei der Mobilität in unbekannter oder schwieriger Umgebung zu erhalten.
  • Ein Werkzeug, um den Umgang mit Fotos, Bildern und Grafiken barrierefrei zu machen.
  • ein universelles Hilfsmittel, das seinen Nutzern mehr Unabhängigkeit, Flexibilität, Effizienz und Selbstwirksamkeit ermöglicht.
  • Ein nach Minuten abgerechneter Service, der Menschen mit Menschen verbindet.
  • Ein kleines Stück Sicherheit in der Tasche.

Der Zugang zu Informationen ist ein Recht, kein Privileg.
Das sollte auch für visuelle Informationen gelten.

Aira nennt seinen Service „visual interpreting“,also visuelles Dolmetschen, und setzt sich aktuell dafür ein, diese neuartige Form der Assistenzleistung in den USA genau wie das Recht auf Gebärdensprachdolmetschen und Video-Telekommunikationsdienste offiziell anerkennen zu lassen. Eine ähnliche Vorgehensweise wäre auch in Deutschland denkbar, wo über 500.000 blinde und sehbehinderte Menschen leben.

Anwendungsbeispiele

Es gibt zahlreiche interessante, teilweise sehr berührende Erfahrungsberichte von begeisterten Aira-Nutzer*innen. 260 davon habe ich aus dem Englischen übersetzt und thematisch sortiert:

„Wenn ich die Beiträge von anderen Nutzern lese, entdecke ich oft neue Möglichkeiten, den Dienst zu nutzen, auf die ich sonst nie gekommen wäre.“
(Zitat eines Aira-Nutzers)

Fernassistenzkraft — ein neuartiger Beruf

Assistenz heißt, jemand nach dessen Anweisungen zu unterstützen. Normalerweise müssen Assistent*innen an- und abreisen und dauerhaft anwesend sein, auch wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Bei Fernassistenz entfällt das. Professionelle Fernassistenzkräfte können effektiv verschiedene Menschen direkt hintereinander unterstützen. Sie können barrierefrei von Zuhause aus arbeiten oder an jedem beliebigen Ort der Welt.

Sie sehen durch die Smartphone Kamera der Kunden und deren Standort auf einer Karte. Sie geben Navigationshinweise, beschreiben, recherchieren, erklären, lesen vor, machen Fotos oder bedienen die Geräte der Kunden mit Tools wie TeamViewer aus der Ferne. Die Arbeit als Fernassistent*in ist sinnvoll, sozial und erfüllend und kann im barrierefreien Home Office stattfinden. Während der Arbeitszeit hat man ständig mit Leuten zu tun, die sich freuen, Unterstützung bei der Lösung ihrer alltäglichen Probleme zu bekommen.

Menschen helfen Menschen aus der Ferne,
Barrieren zu überwinden und Ziele zu erreichen.

Über eine Plattform könnten spezialisierte Assistenzkräfte künftig vielleicht auch gezielt als Mobilitätsunterstützer, Einkaufshelfer, Sicherheitsbegleiter, persönliche Remote-Arbeitsassistenzen, Software-Experten, Dolmetscher, Digital Coaches, ecetera gebucht werden. Das würde ganz neue Möglichkeiten eröffnen.

Neue Berufsmöglichkeit für Menschen mit Behinderung

Viele Menschen haben eine Behinderung, können aber gut sehen, hören, sprechen, lesen, verstehen und mit Computern umgehen. Wegen einer körperlichen Einschränkung, chronischen Krankheit oder Angststörung fällt es manchen jedoch schwer, das eigene Zuhause zu verlassen. Vielleicht können sie sich deshalb aber auch besonders gut in die Situation anderweitig behinderter Menschen hineinfühlen. Daraus könnte sich eine Win-win-Situation ergeben, sowohl für die Assistenznehmer als auch für die Assistenzgeber. Mehr dazu auf dieser Sonderseite:
Fernassistenzkraft als neuartiger Beruf, auch für Menschen mit Behinderung

Fernassistenz als Arbeitsassistenz im Beruf

Viele Menschen mit Behinderung sind vom rasanten Wandel in der Arbeitswelt in besonderer Weise betroffen. Technische und organisatorische Veränderungen machen ihnen das Arbeitsleben oft sehr schwer. In Deutschland gibt es beispielsweise schätzungsweise 70.000 berufstätige Menschen mit einer wesentlichen Sehbeeinträchtigung. Diese könnten, genau wie wahrscheinlich auch viele Menschen mit Lernschwierigkeiten, im Berufsleben von einem qualifizierten Fernassistenz-Angebot profitieren. Mehr dazu auf der Themenseite:
Fernassistenz als Arbeitsassistenz für Berufstätige mit Behinderung

Die Wirkung

Welche Vorteile bietet Fernassistenz?

Die Nutzer*innen bestimmen, welche Hilfe sie brauchen und wann sie sie brauchen. Mit Fernassistenz muss man nicht mehr warten. Wenn man eine Aufgabe erledigen will oder Informationen benötigt, bei denen man auf die Augen oder den Sachverstand von anderen angewiesen ist, verbindet man sich einfach mit einer Assistenzkraft und kann tun, was zu tun ist.

Professionelle Fernassistenz eröffnet völlig neue Möglichkeiten. Die 260 übersetzten Erfahrungsberichte zeigen, wie blinde und sehbehinderte Menschen dank Fernassistenz auf eine ganz neue Art und Weise mit der Welt interagieren. Sie bekommen visuelle Informationen auf Abruf, die ansonsten nicht zugänglich wären. Sie trauen sich öfter, Neues zu probieren und neue Wege zu gehen, ihre Umwelt zu erkunden und öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Sie sind mobiler und selbstständiger. Dadurch ergeben sich völlig neue Chancen für Inklusion, Teilhabe und Selbstbestimmung.

Menschen mit Lernschwierigkeiten oder anderen kognitiven Einschränkungen können sich mit Fernassistenz Texte vorlesen und Kompliziertes in leicht verständlicher Sprache erklären lassen, bekommen Unterstützung bei der Orientierung in unbekannter Umgebung und erhalten per Fernzugriff Hilfe bei der Nutzung ihrer digitalen Geräte. Sie haben weniger Angst, sich zu verirren oder etwas falsch zu machen.

Fernassistenz verbessert das Sicherheitsgefühl beim alleine unterwegs sein, da man jederzeit Hilfe bekommen könnte. Das hilft gegen die Angst beim Gehen unvertrauter Wege und auch, wenn man nachts oder an einsamen Orten unterwegs ist oder sich in ungewisse Situationen begibt. Denn auch Angst kann eine Barriere sein.

Fernassistenz hilft, Barrieren zu überwinden, Probleme zu lösen, unabhängiger zu sein und selbstbestimmt Ziele zu erreichen. Man kann die Dinge zu seinen eigenen Bedingungen erledigen und zu seiner eigenen Zeit.

Für mehr Selbstständigkeit, Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung!

Mitmachende gesucht, Rückenwind erhofft

Ich freue mich über Feedback, Hinweise, neue Ideen, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu dieser provisorischen Projekt-Website. Ich suche Menschen, die sich mit mir zusammen engagieren, mich beraten oder anderweitig unterstützen möchten.

Kontakt:
per.busch at fernassistenz.de oder perbuschmobil at t-online.de
(bitte at durch @ ersetzen und die Leerzeichen entfernen).
Sprachbox: 0561 58554552

Zugehörige Seiten

Demo-Videos (YouTube-Kanal

Fernassistenz für blinde Menschen (1 Minute und 57 Sekunden)

Denise ist blind. Dieses Video zeigt, wie sie sich mit Fernassistenz bei der visuellen Formatierung einer Powerpoint-Präsentation, dem Auffinden eines Briefkastens, der Nutzung eines Bankautomaten und der Bedienung einer Kaffeemaschine unterstützen lässt.

Fernassistenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten (1 Minute und 52 Sekunden)

Anette hat Lernschwierigkeiten und kann nicht lesen. Dieses Video zeigt, wie sie sich mit Fernassistenz bei der Orientierung in einer unbekannten Umgebung, beim Lesen einer Speisekarte, der Ermittlung weiterer Informationen und dem Finden des richtigen Klingelknopfs unterstützen lässt.

Das Assistenz-Interface für die Fernassistenzkräfte (2 Minuten und 7 Sekunden)

Julien, ein Mitarbeiter des Projekts, erklärt die verschiedenen Elemente und Funktionen der Assistenz-Benutzeroberfläche für die Fernassistenzkräfte (Prototyp 2023).

Kurzvorstellung des Projekts, Sommer 2022 (52 Sekunden)

Per ist blind und Mitgründer des Projekts. Das Video zeigt ihn auf einer Couch sitzend und dann mit seinem Blindenlangstock auf einem Bürgersteig, wo er beim Gehen einen Schlüsselbund verliert, diesen aber mit Hilfe seines Smartphones und des Fernassistenten Kai schnell wiederfindet. Der Film entstand im Sommer 2022 im Rahmen einer Smart City Crowdfunding-Kampagne der Stadt Kassel.

** Texte und Ideen von Per Busch **